Medizinischer Nutzen & Wirkmechanismen
Medizinisches Cannabis stellt für viele Patient:innen eine wertvolle therapeutische Option dar – insbesondere dann, wenn herkömmliche Behandlungen keine ausreichende Wirkung zeigen oder nicht gut vertragen werden. Die natürlichen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, vor allem Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), können eine Vielzahl belastender Symptome lindern, darunter chronische Schmerzen, Muskelspastiken, Übelkeit oder Erbrechen im Zusammenhang mit Chemotherapien sowie bestimmte neurologische oder psychische Beschwerden.
CBD besitzt unter anderem entzündungshemmende, entspannende und angstlösende Eigenschaften. THC kann zusätzlich schmerzlindernd wirken, den Appetit anregen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Durch diese vielfältigen Effekte kann medizinisches Cannabis die Lebensqualität von Menschen mit schweren, langanhaltenden oder schwer behandelbaren Erkrankungen deutlich steigern – häufig gerade dann, wenn andere Therapien bereits ausgeschöpft wurden.
Rechtlicher Rahmen & Sicherheit in Deutschland
Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland verschreibungsfähig. Mit dem Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG), das seit dem 1. April 2025 gilt, wurde Cannabis für medizinische Zwecke aus dem Betäubungsmittelrecht herausgelöst und als reguläres verschreibungspflichtiges Arzneimittel neu eingestuft.
Die Verordnung darf ausschließlich durch approbierte Ärzt:innen erfolgen; Zahnärzt:innen und Tierärzt:innen sind von der Verschreibung ausdrücklich ausgeschlossen. Die Abgabe findet ausschließlich über Apotheken statt und erfolgt nicht mehr über ein Betäubungsmittelrezept, sondern über den üblichen Arzneimittelweg.
Dieses geregelte Verfahren stellt sicher, dass Patient:innen Produkte erhalten, deren Qualität, Reinheit und Herkunft überprüft und kontrolliert sind – und dass die Therapie jederzeit medizinisch begleitet wird.
Für welche Patient:innen kommt medizinisches Cannabis infrage?
Medizinisches Cannabis wird vor allem Menschen mit schweren oder chronischen Erkrankungen verordnet, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben oder nicht verträglich waren. Dazu können unter anderem chronische Schmerzsyndrome, neurologische Erkrankungen, Spastiken, therapieresistente Übelkeit, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts sowie Nebenwirkungen onkologischer Behandlungen zählen.
Ob eine Cannabistherapie sinnvoll ist, beurteilt die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt individuell. Dabei wird geprüft, ob die Anwendung von medizinischem Cannabis eine Verbesserung der Symptome oder der Lebensqualität erwarten lässt und ob alternative Therapien bereits ausgeschöpft wurden.